Wie der Corona-Virus gemeinnützige Einrichtungen trifft
- Andreas Link
- 20. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Noch eben war man eifrig damit beschäftigt, die Jahresplanungen ins Rollen zu bringen. Veranstaltungen wurden geplant, Projekte begleitet - kurz: Frau und Mann in gemeinnützigen Stiftungen und Vereinen waren guter Dinge. Doch der Corona-Virus trifft auch den sogenannten "Dritten Sektor" und das auch noch mit "Tsunami-Effekt".
Aktuell spürt man von den Auswirkungen in vielen gemeinnützigen Organisationen noch wenig. Vielleicht ist da bereits ein kleiner Spendeneinbruch, vor allem dann, wenn man die eigenen Projekte und Themen nur schwer mit der aktuellen Krise in Verbindung bringen kann. Oder die allgemeine Unsicherheit bei den Mitarbeitenden, gepaart mit einem gewissen Maß an Aufregung ob der neuen "Homeoffice-Erlebniswelten".
Weniger Lustig ist es aber bereits schon jetzt bei gemeinnützigen Trägern, die auf Weisung hin ihre Pforten schliessen mussten und der Spass hört spätestens bei den Einrichtungen auf, die einen relevanten Teil Ihrer Ausgaben über Spenden finanzieren müssen.
Doch der Tsunami wird kommen - als Backlash aus der Wirtschaft. Denn wie bereits in der Wirtschaftskrise 2008 trifft es auch dieses mal den eigentlich spendenfreudigen Mittelstand voll. Spendenanfragen, Sponsorenanfragen für die geplanten Veranstaltungen? Fehlanzeige. Selbst, wenn Sie Krisenmanagement betrieben haben und Ihre Wohltätigkeitsveranstaltung bereits umgebucht haben - das wird heuer ganz schön schwierig. Aber auch die KleinspenderInnen, die so elementar sind für jede Spendenorganisation, weil sie so ein "süsses Grundrauschen" im Spendentopf bewirken, werden zumindest teilweise ausfallen. Kurzarbeit, Jobverlust und das allgemeine "Massenhorten" werden deutliche Spuren hinterlassen. Diese Folgen der Corona-Krise werden sich vor allem zeitverzögert niederschlagen, denn viele Angestellte, kleine und mittlere Unternehmen werden ordentlich Zeit benötigen, sich von der Krise zu erholen.
Ist guter Rat teuer? Nein. Es braucht aber jetzt und zwar wirklich jetzt Zeit und vor allem Ruhe, das Restjahr neu zu planen, Massnahmen zu ergreifen oder vorzubereiten, um für den Fall gerüstet zu sein. Strategisch heisst das: Sparpotenziale definieren ABER auch zu überlegen, wie zusätzliche Mittel in den Haushalt fliessen können. Diese Ziele rate ich mindestens festzuschreiben. Noch besser, wenn diese strategisch gut, klar und nachvollziehbar kommuniziert werden.
Wenn ich mit meinen Kundinnen und Kunden spreche, dann merke ich, dass diese Sicht der Dinge noch nicht überall angekommen ist. Vor allem aber Stiftungen und Vereine mit Personal wird die Krise hart treffen, aus meiner Sicht sogar härter als 2008. Wenn sie jetzt Unterstützung in Ihrem Prozess brauchen, dann zögern sie nicht. Besuchen kann ich sie in der aktuellen Situation natürlich nicht, aber wir können skypen, telefonieren, mailen. "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst", damit sie ihre guten Taten auch nach Corona fortführen können.
Andreas Link, Frankfurt und Zürich, 20.03.2020
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